Die Deutsche Sprache

Язык и диалекты немцев Поволжья.
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Henriette
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Die Deutsche Sprache

Сообщение Henriette »

„Die wahre Heimat ist eigentlich die Sprache!“
(Wilhelm von Humboldt)

Liebe Freunde der Deutschen Sprache und die es werden wollen!

In diesem Thema soll es sich alles um die Deutsche Sprache drehen, um unsere Deutsche Sprache.
Die Sprache ist unser Leben, denn was ist ein Leben ohne Sprache?

Ob es sich um die Sprache als solche geht, um das Hochdeutsche oder die unzähligen deutschen Dialekte – sind Sie hier richtig.
Wenn Sie eine Frage zu einem bestimmten Wort oder einer Redewendung haben – sind Sie hier richtig. Jede Frage verdient es, gestellt zu werden.
Falls ein typisch deutsches Thema zur Debatte steht – können Sie hier diskutieren.

Stufen
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
Hermann Hesse
Hill, Heberlein, Braun aus Walter und Walter-Chutor; Pinnecker, Rose, Michel aus Moor; Lindt, Eckhardt aus Kraft; Lindt, Schmidt, Lorenz, Weber, Heinze, Kandlin, Siegfried, Helmer aus Oberdorf; Hill, Eckhardt, Kehl, Mick Braun, Boger aus Rostow Gebiet
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Re: Die Deutsche Sprache

Сообщение Henriette »

Er ist's

Frühling lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
— Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab' ich vernommen!
Eduard Mörike
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Re: Die Deutsche Sprache

Сообщение RollW »

Johann Wolfgang von Goethe Dichter, Naturforscher, Staatsmann 1749 - 1832

Jogann Woifgang von Goethe.der vor 250 jahren in Frankfurt am Main geboren wurde, gehört zu den Grossen der Weltliteratur. Seine weltweite Anerkennung gründet sich vor allem auf das zweiteilige Drama "Faust",an dem er mehr als ein halbes jahrhundert gearbeitet hat und das in alle Kultursprachen übersetzt worden ist. Doch auch sein umfangreiches lyrisches Werk hat in vielen Ländern Freunde gefunden,und so ist er mit Gedichten und Balladen in den Anthologien rund um den Globus vertreten. Zeitlebens halt sein besonderes Interesse den Naturwissenschaften. Er hinterliess eine Vielzahl von Schriften zu wissenschaftlichen Themen und umfangreiche Sammlungen, die noch heute in Weimar zu besichtigen sind.
Goethe war 1776 vom Herzog Carl August zu Sachsen-Weimar-Eisenach nach Weimar berufen worden und diente dem kleinen Herzogtum bis in sein hohes Alter als Minister.
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Re: Die Deutsche Sprache

Сообщение Henriette »

Auf Flügeln des Gesanges

Auf Flügeln des Gesanges,
Herzliebchen, trag' ich dich fort,
Fort nach den Fluren des Ganges,
Dort weiß ich den schönsten Ort.

Dort liegt ein rotblühender Garten
Im stillen Mondenschein;
Die Lotosblumen erwarten
Ihr trautes Schwesterlein.

Die Veilchen kichern und kosen,
Und schau nach den Sternen empor;
Heimlich erzählen die Rosen
Sich duftende Märchen ins Ohr.

Es hüpfen herbei und lauschen
Die frommen, klugen Gazell'n;
Und in der Ferne rauschen
Des heiligen Stromes Well'n.

Dort wollen wir niedersinken
Unter dem Palmenbaum,
Und Lieb' und Ruhe trinken
Und träumen seligen Traum.
Heinrich Heine
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Re: Die Deutsche Sprache

Сообщение Henriette »

Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt zugrunde geht,
würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen.
Martin Luther
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Re: Die Deutsche Sprache

Сообщение Henriette »

spack писал(а):Да Бог с ней, с фамилией! Я уже всё понял.
Auf die steilen Berge steigen
stille Stubenhocker nicht.

Stramme Kinder, strenge Lehrer,
in der Schule stoert man nicht

Spitze Steine, stumpfe Steine,
stolpern kann man über sie.

In dem Stall steh'n viele Kühe,
fressen große Mengen Stroh.

Auf den Boden spucken manche
der ist dann nicht mehr steril.

Kinder spielen auf der Straße,
Autofahrer, haltet still!

Woll'n die deutsche Sprache sprechen,
mit Vergnügen, Spaß und Stil.

Starkes Bier lieber nicht trinken,
Stilles Wasser gibt's dafür.

Quelle: Sprachfreunde
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Re: Die Deutsche Sprache

Сообщение админ »

А меня-то зачем цитировать здесь?
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Re: Die Deutsche Sprache

Сообщение RollW »

Johann Wolfgang Goethe "Erlkoenig"
И. Гете "ЛЕСНОЙ ЦАРЬ" (на немецком языке)
Wer reitet so spaet durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind;
Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
Er fasst ihn sicher, er haelt ihn warm.

"Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?"
"Siehst, Vater, du den Erlkoenig nicht?
Den Erlenkoenig mit Kron` und Schweif?"
"Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif." --

"Du liebes Kind, komm, geh mit mir!
Gar schoene Spiele spiel` ich mit dir;
Manch bunte Blumen sind an dem Strand;
Meine Mutter hat manch guelden Gewand." --

"Mein Vater, mein Vater, und hoerest du nicht,
Was Erlenkoenig mir leise verspricht?"
"Sei ruhig, bleib ruhig, mein Kind!
In duerren Blaettern saeuselt der Wind." --

"Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn?
Meine Toechter sollen dich warten schoen;
Meine Toechter fuehren den naechtlichen Reihn
Und wiegen und tanzen und singen dich ein." --

"Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
Erlkoenigs Toechter am duestern Ort?"
"Mein Sohn, mein Sohn, ich seh` es genau,
Es scheinen die alten Weiden so grau."

"Ich liebe dich, mich reizt deine schoene Gestalt;
Und bist du nicht willig, so brauch` ich Gewalt." --
"Mein Vater, mein Vater, jetzt fasst er mich an!
Erlkoenig hat mir ein Leids getan!" --

Dem Vater grauset`s, er reitet geschwind,
Er haelt in den Armen das aechzende Kind,
Erreicht den Hof mit Muh` und Not;
In seinen Armen das Kind war tot.
streiss
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Re: Die Deutsche Sprache

Сообщение streiss »

An meine Muttersprache von Erna Hummel, UdSSR

Durch dich verlor ich einst mein Vaterhaus,
erniedrigt mußt' ich in die Welt hinaus...
Doch deiner Lieder traute Melodie
ließ leise ich in meine Seele ziehen.

Als deinetwegen ich im Staube lag,
warst du es doch, die neue Kraft mir gab.
Und wenn man deinetwegen mich verhöhnt,
hab ich mit meiner Liebe dich gekrönt.

Und als der Tod durch Menschenreihen schlich,
und Grab um Grab sich öffnete für dich,
hat nie mein Mund an dir Verrat geübt,
du bleibst mir nah, ich habe dich geliebt.

Wo man verächtlich dreimal dich verflucht,
hab ich dein Wort, dein zärtlich Wort gesucht.
Und wenn kein Freund mehr klopfte an die Tür,
warst du mein Trost - ich flüchtete zu dir.

Im tiefsten Elend und im größten Schmerz
gehörte dir mein schuldlos schuldig Herz.
Ein Tränenmeer hat meinen Blick getrübt,
wenn Freveltaten man an dir geübt.

Auch hier warst du und sagtest: "Weine nicht!
Die Wahrheit siegt, wirft über mich ihr Licht.
Still eine Träne, denn der Tag ist nah,
wo du erfährst, wie Unrecht mir geschah."

Ich glaubte dir und jubelte dir zu
und fand durch dich auch die ersehnte Ruh.
Aus deinen Quellen schöpfe ich den Saft,
der mich gesund und glaubensfroh gemacht.

Wenn ich im Staub auch deinetwegen lag,
bliebst du die Kraft, die neue Hoffnung gab.
Wenn ich auch tausendmal durch dich verlor:
Ein Hoch dem Glück,
das ich durch dich erkor.

aus "Freundschaft", den 14. Mai 1988
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Re: Die Deutsche Sprache

Сообщение Walerij »

für Liebhaber der deutschen Sprache:

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=UN6LcCwBE-A[/youtube]
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Henriette
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Re: Die Deutsche Sprache

Сообщение Henriette »

Frühlingsnacht

Übern Garten durch die Lüfte
Hört ich Wandervögel ziehn,
Das bedeutet Frühlingsdüfte,
Unten fängt's schon an zu blühn.

Jauchzen möcht ich, möchte weinen,
Ist mir's doch, als könnt's nicht sein!
Alte Wunder wieder scheinen
Mit dem Mondesglanz herein.

Und der Mond, die Sterne sagen's,
Und in Träumen rauscht's der Hain,
Und die Nachtigallen schlagen's:
Sie ist Deine, sie ist dein!


(Joseph von Eichendorff, 1788-1857)
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Re: Familienforschung

Сообщение Henriette »

Viele der Ahnen findest du hier.
Von jedem führt eine Spur zu dir.
Von jedem ein Tropfen Blut in dir rinnt,
Der deine Bahn im geheimen bestimmt.

Ihr Tun und Denken schwingt in dir wieder -
Drückt das Gewicht ihrer Fehler nieder,
Hebt dich ihr Reichtum, ihr sehnendes Streben,
Kraft und Richtung soll es dir geben.

Hast versenkt du dich in ihr Geschick,
In ihr Kämpfen und Mühen, ihre Not, ihr Glück -
Dann blicke vorwärts und sei bereit,
Dein Werk zu tun zu deiner Zeit.

Liebe dies Leben! Umfasse es tief!
Erfühle den Sinn, wozu es dich rief!
Doch verlangt es von dir ein Ja oder Nein,
Bedenk, es gehört nicht dir allein.

Fikenscher ???
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Re: Die Deutsche Sprache

Сообщение Jürgen »

Daß oft die allerbesten Gaben
Die wenigsten Bewundrer haben,
Und daß der größte Teil der Welt
Das Schlechte für das Gute hält;
Dies Übel sieht man alle Tage;
Allein wie wehrt man dieser Pest?
Ich zweifle, daß sich diese Plage
Aus unsrer Welt verdringen läßt.
Ein einzig Mittel ist auf Erden;
Allein es ist unendlich schwer.
Die Narren müßten weise werden,
Und seht, sie werdens nimmermehr.
Nie kennen sie den Wert der Dinge.
Ihr Auge schließt, nicht ihr Verstand;
Sie loben ewig das Geringe,
Weil sie das Gute nie gekannt.

Gellert
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Jürgen
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Re: Die Deutsche Sprache

Сообщение Jürgen »

Es ist weniger
wichtig, vom Affen
abzustammen:
daß Entscheidende ist,
dorthin nicht wieder
zurückzufallen.

Richard Wagner
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Re: Die Deutsche Sprache

Сообщение Grozarom »

Tja...geht es hier um die Sprache, oder Gedichte und Gebräuche?
Denn bis jetzt ist es anscheinend so, dass die Beiträge im allgemeinen am Thema vorbei sind.
Es ist nicht das Merkern oder so, nur wäre es hilfreich den Sinn der Sache genauer zu formulieren. ))))
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Re: Die Deutsche Sprache

Сообщение Jürgen »

Will das Glück nach seinem Sinn
dir was Gutes schenken,
sage dank und nimm es hin
ohne viel Bedenken.
Jede Gabe sei begrüßt,
doch vor allen Dingen
Das, worum du dich bemühst
möge dir gelingen.

Wilhelm Busch
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Re: Die Deutsche Sprache

Сообщение админ »

Grozarom писал(а):Tja...geht es hier um die Sprache, oder Gedichte und Gebräuche?Denn bis jetzt ist es anscheinend so, dass die Beiträge im allgemeinen am Thema vorbei sind.Es ist nicht das Merkern oder so, nur wäre es hilfreich den Sinn der Sache genauer zu formulieren. ))))
В первом посте чётко прописано, для чего создана тема:
Henriette писал(а):In diesem Thema soll es sich alles um die Deutsche Sprache drehen, um unsere Deutsche Sprache.Die Sprache ist unser Leben, denn was ist ein Leben ohne Sprache?Ob es sich um die Sprache als solche geht, um das Hochdeutsche oder die unzähligen deutschen Dialekte – sind Sie hier richtig.Wenn Sie eine Frage zu einem bestimmten Wort oder einer Redewendung haben – sind Sie hier richtig. Jede Frage verdient es, gestellt zu werden. Falls ein typisch deutsches Thema zur Debatte steht – können Sie hier diskutieren.
В данном случае Вы правы - тема приняла несколько иной вектор развития. Вообще форум "Deutschsprachiges Forum" был открыт в надежде на помощь со стороны немецкоговорящих участников конференции, среди которых, вероятно, есть и специалисты по немецкому языку. Ожидалось, что они возьмут на себя управление этим форумом. На деле этого пока не получалось. Может быть всё ещё впереди. В целом "Deutschsprachiges Forum" соответствует своей тематике и здесь есть интересные темы. Критиковать всегда проще, чем реально делать какую-нибудь работу.
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Re: Die Deutsche Sprache

Сообщение Jürgen »

Die deutsche Sprache, unsere Muttersprache, brauchen wir als Ausdruck unserer Gedanken, und gerade durch den hohen Sprachstill deutscher Schriftsteller, Dichter und Denker lassen sich unsere Sprachkenntnisse entwickeln und perfektionieren (Grammatik, Ausdrucksweise, Still), den durch die, erfahren wir, nicht nur den tiefsten Sinn, die Kraft und die Schönheit des geschriebenen Wortes, sondern lernen wir unsere Sprache füllen, zwischen der Zeilen lesen und verstehen. Danke an alle für die schönen Beiträge.
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Re: Die Deutsche Sprache

Сообщение Grozarom »

Jürgen писал(а):Die deutsche Sprache, unsere Muttersprache, brauchen wir als Ausdruck unserer Gedanken und gerade durch den hohen Sprachstil deutscher Schriftsteller, Dichter und Denker lassen sich unsere Sprachkenntnisse entwickeln und perfektionieren (Grammatik, Ausdrucksweise, Stil), denn durch die erfahren wir nicht nur den tiefen Sinn, die Kraft und die Schönheit des geschriebenen Wortes, sondern lernen auch unsere Sprache zu füllen, zwischen den Zeilen zu lesen und zu verstehen. Danke an alle für die schönen Beiträge.
Naja, von mir aus kann man noch 'zich Themen über Gedichte usw. eröffnen :-D
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Re: Die Deutsche Sprache

Сообщение Henriette »

Lebenslauf meiner Oma

Für die folgende „Ausarbeitung des Interviews meiner Großmutter Erna Rapp, geb. Reichert“ erhielt der Schüler Marcel Rapp beim Wettbewerb „Kriegskinder“, den das Anne Frank Zentrum Berlin e.V. 2005 ausgeschrieben hatte, eine Urkunde aus der Hand des Bundespräsidenten, der die Schirmherrschaft übernommen hatte:

Meine Vorfahren stammen aus einem Ort 10 km südlich von der großen Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer. Der Ort hieß Lustdorf und war ein schwäbisches Dorf mit einer evangelischen Konfession. Lustdorf wurde 1804 von Schwaben aus der Stuttgarter Gegend gegründet, da damals in Deutschland Hungersnot und Armut herrschten. Zarin Katharina (hessische Prinzessin) versprach ihren Landsleuten kostenloses Land, Steuerfreiheit sowie Wehrdienstfreiheit. Dieses Angebot nahmen viele an. In der Ortsmitte befand sich die Kirche mit einer großen Orgel, auf die die Lustdorfer sehr stolz waren. Eine deutschsprachige Schule gab es bis 1936. Ab 1937 wurde die Schule russisch. Die Schüler trugen Schuluniform. Es gab ebenfalls einen deutschen Kindergarten, der zu der Dorfgemeinschaft gehörte. Dort wurden die Kinder den ganzen Tag kostenfrei versorgt. Ein großer Teil der Einwohner waren Landwirte mit eigenem Ackerland ums Dorf herum. So lebten die Menschen bis zum II. Weltkrieg. Während der Kriegszeit war die Deutsche Wehrmacht im Großgebiet Odessa und der Ukraine stationiert. Unter anderem auch in Lustdorf. Meine Oma wurde am 14.5.1942 in Lustdorf geboren. Mit dem Rückzug der deutschen Truppen schlossen sich die Deutschen aus Odessa und anderen Gebieten in zwei großen Trecks an. Der Treck bestand aus alten Männern, Frauen und Müttern mit Kindern, da die jungen Männer alle zur Wehrmacht eingezogen wurden. Die Menschen mussten ihr ganzes Hab und Gut zurücklassen. Mitgenommen wurde nur das Notwendige wie Lebensmittel und Kleidung.
Die Flucht, bei der sehr viele Menschen umkamen, dauerte vom 17. März bis zum Juni 1944 und verlief über die Donau, durch Rumänien und Bulgarien, Jugoslawien und dann in den Warthegau. Im Januar 1945, mit der Aufrückung der russischen Armee, zogen die Flüchtlinge westlicher nach Kletwitz und dann nach Ehrenberg bei Waldheim, Kreis Döbeln. Nach Kriegsende deportierte die Rote Armee meine Großmutter und ihre Familie nach Sibirien. Die „Reise“ dauerte vom 25. September bis 3. November 1945 in Viehwaggons. In den Viehwagen waren bis zu 60 Personen. Während des Transportes kamen die Menschen wegen der Kälte und der Hungersnot um. Notdürftig wurden die transportierten Menschen in Baracken, abseits der Stadt, untergebracht. Meine Urgroßmutter und die älteste Schwester meiner Großmutter mussten Holzarbeiten im Wald ableisten. Meine Großmutter war damals drei Jahre alt und musste mit ihrer Großmutter allein zu Hause bleiben.
Für die Kleinkinder und nicht mehr arbeitsfähigen älteren Menschen wurden am Tag 200 g Brot zugeteilt. Kurze Zeit später erkrankte meine Großmutter an Typhus; ihre Großmutter wurde sehr schwach und verstarb.
Die Jahre vergingen, und meine Großmutter war mit sieben Jahren schulpflichtig. Die Schule befand sich in dem vier km entfernten Städtchen. Den Schulweg musste meine Großmutter in der Eiseskälte zu Fuß bewältigen. In manchen Jahren herrschte eine Kälte von minus 50 Grad. Viele Menschen lagen erfroren am Straßenrand. An diesen Anblick erinnert sich meine Großmutter noch heute mit Tränen in den Augen.
Die Zwangsansiedlung endete im Dezember 1955. Danach zog die Familie meiner Großmutter nach Karaganda, Kasachstan. Dort heiratete meine Großmutter. 1962 wurde meine Tante geboren, 1964 kam mein Vater auf die Welt. 1975 erhielt meine Großmutter mit der Familie nach langen Bemühungen die Erlaubnis zur Rückkehr in die Bundesrepublik Deutschland – die Heimat der Ahnen.
Von 1975 bis zur Rente 2002 arbeitete meine Großmutter als Buchhalterin in einer Stuttgarter Versi-cherung. Nach ihren schlimmen Erlebnissen hofft meine Großmutter, dass ihre Nachkommen nie einen Krieg miterleben müssen.

Quelle: Zeitschrift „Volk auf dem Weg“, Nr. 10/2006, Seite 55
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Re: Die Deutsche Sprache

Сообщение Henriette »

Die Russlanddeutschen und ich

Wie komme ich dazu, mich als Schwabe für die Russlanddeutschen zu interessieren und einzusetzen?

Das ist eine lange Geschichte: zunächst habe ich mich schon immer für die "Auslandsdeutschen" interessiert, auch deshalb, weil in meinem Geburtsort Stuttgart, also wie ich höchstens 4 Jahre alt war, die "Polenbrüder" uns besuchten, die Söhne meines Onkels Wilfried und meiner Tante Lissi. Onkel Wilfried war Pfarrer in Galizien und seine Frau die Tochter des dortigen evangelischen Bischofs Zöckler und die Polenbrüder waren absolut keine Polen - aber es ist typisch für viele Deutsche: interessanter waren sie für mich als "Polen", mehr als wenn man sie (wie es richtig gewesen wäre) als Deutsche aus Polen oder Volksdeutsche bezeichnet hätte. Später kam Schwester Elfe einige Zeit zu uns.

Dann hörte ich davon, dass in Brasilien viele Deutsche wohnen, denn mein Vater hatte ein Stück Land am Rio Uruquay von einen Brasiliendeutschen günstig gekauft, weil er meinte, seine drei Söhne könnten nicht alle Arbeit in Deutschland finden (es war ja die Zeit der Weltwirtschaftskrise). Später hörte man damals in der Schule immer wieder von den Deutschen in aller Welt (heute bezeichnet man sie fälschlich als "deutschstämmig", deutschstämmig waren z.B. die US-Generale Eisenhower und Wedemeyer, also Menschen zwar mit deutschen Vorfahren, aber wie die meisten Nachkommen der Auswanderer in die USA "amerikanisiert"). Dafür will man uns heute weismachen, dass ein Türke oder Afghane, wenn er nur einen deutschen Pass hat, deshalb auch ein Deutscher sei! Er ist vielleicht "Bürger des Bundesrepublik", aber "deutsch" bedeutet, dass jemand die deutsche Kultur, die deutsche Sprache, als seine Kultur, als seine Sprache annimmt, dass er sich zur deutschen Geschichte, zur deutschen Tradition bekennt, dazu gehört das Erbe aus dem Christentum, die Sitten und Gebräuche, die Literatur.

Wenn man heute so viel von den "Opfern des Faschismus" oder "Nazismus" spricht, dann müsste man dabei auch die Auslandsdeutschen nennen, denn sie hatten oft schon vor dem Krieg viel zu leiden, bis hin zur Deportation, Enteignung, Ermordung und sogar Ausrottung, oft weil sie nur Deutsche waren und als Deutsche bleiben wollten, ohne dass die Menschen dieser Volksgruppen nur das Geringste getan hatten, das eine Verfolgung gerechtfertigt hätte. Schon im Ersten Weltkrieg hatte es in den verschiedensten Ländern, auch in Russland "Deutschen-Pogrome" gegeben, aber das alles findet man heute kaum in unseren Medien und wenn etwas erwähnt wird, dann meist mit dem Zusatz "Die Deutschen haben angefangen und viel schlimmer..." Nein, die Auslandsdeutschen haben nicht angefangen, schon gar nicht die Russlanddeutschen, sie hatten gar nicht die Möglichkeit dazu. Aber für viele unserer Politiker ist schon die Beschäftigung mit den deutschen Volksgruppen im Ausland "Deutschtümelei" und der VDA, der sich um die Deutschen im Ausland kümmert, ist für die Grünen und die PDS eine Organisation, die bekämpft werden muss.

Die Wolgakinder - eine erste Begegnung

Von den Russlanddeutschen las ich etwa 1942, als ich das Buch von Erika Müller-Hennig "Die Wolgakinder" bekam, das Buch war erschienen im Verlag "Junge Generation" und damals ein Erfolg (Auflage bisher 55 000!). Obwohl in der NS-Zeit und in einem Verlag, der wohl ziemlich NS-nah erschienen, kann man nicht sagen, dass es ein "Nazi-Buch" war. Der Vater der Wolgakinder ist russischer Reserveoffizier, von Antisemitismus findet man keine Spur, auch die Russen werden nicht schlecht gemacht. Natürlich sind die Kinder stolz, dass sie Deutsche sind und das Mädchen Didi (vermutlich die Verfasserin) bekommt einen Wutanfall, als sie von deutschen Soldaten als "Deutschrussen" bezeichnet wurden. Schon hier und noch mehr im zweiten Band ("Wolgakinder im Baltenland") wird der Kommunismus abgelehnt (denn die Kinder erst an der Wolga, dann in Riga erleben), aber das war ja allgemein so, keineswegs nur bei den "Nazis". Der Inhalt ist kurz der: die sechs Kinder eines Wolgadeutschenfabrikanten (sehr modern, fast antiautoritär erzogen) müssen zunächst auf dem Land "untertauchen", weil die Eltern "Kapitalisten" sind und von der "Tscheka" gesucht werden. Mit falschen Papieren als "verschleppte Ostpreußen" (das gab es schon damals) schlagen sie sich zu den deutschen Truppen durch, werden zu Verwandten nach Riga gebracht und erleben schließlich, dass auch die Eltern sich durchschlagen können. Didi schildert in einem Aufsatz zu Beginn kurz die Geschichte der Wolgadeutschen und man betont, auch im zweiten Band sehr, dass man deutsch ist. Das Buch ist gut geschrieben und könnte ruhig aufgelegt werden und viel zum Verständnis der Russlanddeutschen beitragen. Ich habe es meinen Kindern und auch bei Vorlesestunden in der Schule vorgelesen, es gefiel den Kindern auch heute.

Mich interessierte das Buch umso mehr, als mein Vater einen russlanddeutschen Dolmetscher hatte, David Müller. Er war auch von der Wolga, Sohn eines Kleinbauers, der bei der Roten Armee als Musiker war. Als die Deutschen als "Verräter" aus der Armee in die "Trud Armee" ("Arbeitsarmee" eine Art KZ für Deutsche) geholt wurden, war er übergelaufen. Da er in Deutschland keine Bekannten hatte, brachte mein Vater ihn im Urlaub mit nach Hause. Es gelang ihm nach dem Krieg seine Herkunft zu verheimlichen (sonst wäre er in die Sowjetunion ausgeliefert worden), er hat dann geheiratet und lebte in Hessen. Jedes Jahr hat er uns besucht. Oft erzählte von der Heimat an der Wolga, der Hungersnot unter den Kommunisten, von den Kolonien, wie man die deutschen Dörfer nannte.

In Notzingen, wo wir seit 1960 wohnten, waren auch Russlanddeutsche. Edmund Hoffmann aus der Ukraine war Soldat der Wehrmacht geworden (seine Heimatgegend war von der Wehrmacht besetzt worden, bevor die dortigen Deutschen deportiert werden konnten). Er war dann nach dem Krieg in die Kirchmeier Gegend gekommen und er hatte nach und nach im Rahmen der "Familienzusammenführung" seine Familie nachkommen lassen, als dies nach dem Adenauerbesuch in Moskau möglich geworden war. Ich lernte dort diese Menschen kennen, die immer noch die Verlierer des Zweiten Weltkrieges sind, die an diesem Krieg und seinem Schicksal völlig unschuldig waren, die weder Hitler noch Stalin zu verantworten hatten, die aber entsetzlich zu leiden hatten. Sie verloren Hab und Gut, Hunderttausende kamen in den Lagern, in der "Arbeitsarmee" um, sind verhungert, an den Seuchen gestorben oder wurden ermordet - und alle wurden sie völlig entrechtet, sie blieben das auch lange nach Kriegsschluss. Später gab man zu, dass an den Vorwürfen gegen sie kein wahres Wort war - aber davon wurde kein Toter wieder lebendig. Sie hatten nicht nur Hab und Gut, sondern auch weitgehend ihre Sprache verloren, es war ja lange verboten, in der öffentlichkeit deutsch zu sprechen, trotzdem blieben sie für viele Russen die Deutschen, die "Fritzen" und das hieß oft die "Faschisten". Kamen sie aber nach Deutschland, dann waren sie - weil sie kein oder nur schlecht deutsch konnten - für viele Deutsche die "Russen", die hier nichts verloren hatten. So redeten auch manche Politiker, die sonst sich vor "Ausländerfreundlichkeit" überschlugen -aber die Russlanddeutschen waren ja keine Ausländer! Also konnte man ruhig über sie schimpfen. Die sonst so ausländerfreundliche SPD führte Landtagswahlkampf in Baden-Württemberg mit dem Argument, die Russlanddeutschen nehmen uns die Arbeitsplätze weg. Wehe aber, wenn jemand das von Türken oder Albanern gesagt hätte! Der Justizminister der SPD-Regierung von Niedersachsen, Pfeiffer, wandte sich gegen die Zuwanderung der Russlanddeutschen mit dem Argument, sie wären nur "Stimmvieh für die CDU" - was wäre, wenn z. B. Herr Koch gesagt hätte, die eingebürgerten Türken (oft mit doppelter Staatsbürgerschaft) wären Stimmvieh für Rot-Grün? Die Empörung über diese "Sprache des Unmenschen" wäre groß gewesen - und die CDU wäre bestimmt noch einmal umgefallen!

Sicher - viele Russlanddeutsche sprechen noch heute schlecht Deutsch. Sie haben wenig Gelegenheit gehabt, es zu lernen. Lange war es verboten gewesen, Deutsch in der öffentlichkeit zu sprechen. Und auch als es nicht mehr direkt verboten war, wurde es meist nicht geschätzt, wenn man als Russlanddeutscher in der öffentlichkeit Deutsch sprach. Der Kindergarten, die Schule, das Militär, der Rundfunk und das Fernsehen und der Arbeitsplatz war Russisch. Die Russlanddeutschen lebten nicht mehr wie früher in den deutschen Dörfern oder "Rayons". Kein Wunder, dass viele kein Deutsch mehr sprachen oder es nur schlecht beherrschten. Aber wenn sie in der ganzen Zeit der Verfolgung als Nationalität "Deutsch" angaben, wenn sie ihren deutschen Familiennamen beibehielten, dann sind sie bessere Deutsche als gut deutsch sprechende "Bundesbürger", die vom deutschen Volk nur schlecht reden. Manchmal kann man von solchen "Deutschen" hören "Die Russlanddeutschen sollen froh sein, dass sie keine Deutschen sein müssen!" Sie wollen aber Deutsche sein. Und wenn sie sich manchmal in eine russlanddeutsches "Ghetto" zurückziehen, dann erinnert das auch an die "Heimatvertriebenen" nach 1945, die sich bei der Ablehnung durch die Einheimischen - die gab es auch damals! - in die Landsmannschaften zurückzogen! Was blieb ihnen denn auch anderes übrig?

Habt Verständnis!

Ich will die Russlanddeutschen nicht verherrlichen - es sind Menschen und das heißt, es gibt gute und weniger gute und schlechte Menschen bei ihnen - wie bei allen anderen Gruppen auch. Aber wir haben die Pflicht, diese unsere verfolgten Landsleute aufzunehmen, denn Deutschland ist das Land der Deutschen, gerade auch der Deutschen, die selbst oder deren Eltern so Schweres durchmachen mussten und die nun im russischen Volk aufgehen wollen, sondern die Deutschen bleiben (oder manchmal muss man sagen "wieder werden") wollen. Ich habe nicht nur Verbindung zu "meinen" Russlanddeutschen nach Möglichkeit gehalten, d. h. zu denen, die ich in Trakehnen kennen lernte und die nun in Deutschland sind, sondern ich kam auch in Kontakt mit der Zeitschrift "Heimat-Rodina" - einer zweisprachigen Monatszeitung vor allem der Spätaussiedler (deshalb zweisprachig). Der Kontakt war rein zufällig: ich hatte vor Abfahrt meines Zuges nach Stuttgart noch Zeit und ging in den Zeitschriftenladen und fand dort die Zeitung. Ich blätterte in ihr, etwas enttäuscht, dass viel Russisch und wenig Deutsch darin zu lesen war, aber plötzlich fand ich meinen Namen! Ein Artikel über die Deportation der Russlanddeutschen, den ich u.a. in der Zeitschrift "Soldat im Volk" (Zeitschrift des "Verbandes deutscher Soldaten") veröffentlicht hatte, war hier abgedruckt. Ich schrieb ihnen und wie so oft: sie freuten sich, dass ein "Einheimischer" sich für sie interessierte. Sie brachten verschiedene Artikel von mir und warben für meine kleine Schrift, die ich über die Geschichte der Russlanddeutschen veröffentlicht hatte ("Woher? Wohin? Die Wanderungen der Russlanddeutschen gestern und heute" Eckartschrift 170, ISBN 3-902350-07-5, Verlag "österreichische Landsmannschaft", Wien).

Eine große Ehre war für mich, dass ich am 28. August 2004, dem Gedenktag an die Deportation, von einer Gruppe von ihnen neben anderen Rednern in Berlin vor dem Reichstag sprechen durfte.

Ich möchte helfen, dass sie hier Fuß fassen können und dazu ist notwendig, dass die einheimischen Deutschen sie verstehen und annehmen. Dazu muss man etwas über die Geschichte wissen. Es ist traurig, dass es viele Gruppe und Vereine gibt, die sich um alle möglichen (und manchmal unmöglichen) Ausländergruppen bemühen, aber das Interesse dieser Leute lässt bei den Russlanddeutschen oft nach - sie zu unterstützen sei "Deutschtümelei" und es gebe ja so viele Kriminelle unter ihnen. Natürlich gibt es kriminelle Russlanddeutsche, wie es sie in jeder Gruppe gibt und wie es sie z.B. unter den Heimatvertriebenen nach Kriegsende auch gab. Menschen, die in einer fremden Umgebung leben, die selbst Probleme im Beruf haben, die keine Möglichkeit haben, sich genügend Geld auf legale Weise zu verdienen, sind natürlich gefährdet - das lässt man bei Türken oder Albanern ohne weiteres als Entschuldigung gelten. Die große Mehrheit der Russlanddeutschen ist aber nicht kriminell - aber hier darf man ohne weiteres verallgemeinern, was bei anderen Gruppen als "ausländerfeindlich" angesehen würde. Was ich gegen diese Einseitigkeit machen kann, will ich tun - es ist wenig genug! Aber es muss getan werden!

Götz Eberhard
Quelle: Zeitung-Heimat.de
Hill, Heberlein, Braun aus Walter und Walter-Chutor; Pinnecker, Rose, Michel aus Moor; Lindt, Eckhardt aus Kraft; Lindt, Schmidt, Lorenz, Weber, Heinze, Kandlin, Siegfried, Helmer aus Oberdorf; Hill, Eckhardt, Kehl, Mick Braun, Boger aus Rostow Gebiet
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